Familie Kolbe

Familie Kolbe gemalt von dem Franzosen L'Oillet de Maes

Familie Kolbe gemalt von dem Franzosen L’Oillet de Maes

Rossin

Erzählung von Kusine Renate Alice Hildegard /Kolbe/ geb. 13.Juli 1937 in Greifswald (Rossiner Zweig)verheiratet mit Vetter Joachim Otto Kolbe geb. 14.3.1934 in Greifswald (Blesewitzer Zweig)

Der älteste Sohn von August Friedrich Theodor Kolbe wurde nach England geschickt um dort sein Englisch zu verbessern und seine Ausbildung als Gutsverwalter zu vervollkommnen. Der kam dort unter bei der Familie Natusch in Erith bei London, mit welcher er über seine Mutter Ferdinandine Adelheid Stavenhagen verwandt war. Die Ehefrau des Hausherrn Frederic Bernstein Natusch war Emma Stavenhagen, eine direkte Kusine seiner Mutter, ihre jeweiligen Väter (Joachim – bei Ferdinandine und Carl Heinrich- bei Emma) waren die Söhne von Joachim Heinrich Stavenhagen und seiner Ehefrau Wilhelmine Albertine Berends.

Es gab im Hause Natusch 3 zauberhafte Töchter, die beiden älteren waren im Alter sehr dicht beieinander Clara war 1853 und Edith war 1854 geboren, die jüngste Tochter Emma ist im Februar 1860 auf die Welt gekommen. Friedrich Maximilian, der 10 Jahre älter war als Clara, verzauberte alle drei Schwestern und er selber wusste auch nicht, welche von allen drei ihm die Liebste sei. Aber dann entschied er sich für die älteste Clara, heiratete sie am 12.April 1876 und zog mit ihr nach Rossin und lebte dort mit ihr glücklich und zufrieden.

Nun wurde der zweite Sohn Siegfried nach London geschickt, auch er war dem Reiz der Natusch Töchter erlegen, entschied sich für Emma die Jüngste. Was blieb ihr anderes übrig, ihre große Liebe war nicht mehr frei, also sagte sie ja zu der zweitbesten Lösung, denn dies war der jüngere Bruder, der ganz in der Nähe von Rossin wohnte auf Charlottenhof. Die am 25. Mai 1880 geschlossene Rehe kann dann aber doch nicht ganz unglücklich gewesen sein, da aus dieser Ehe 11 Kinder hervorgingen.

Am 21. November 1890, nach der Geburt und dem Tod ihres 4. Kindes starb Clara. Der unglückliche Witwer und Vater dreier Söhne wurde nun regelmäßig auf seinem Pferd sitzend am Tor vom Charlottenhof gesehen, wo er lange und ausführlich mit Emma alle möglichen Probleme besprach. Dies ärgerte den Siegfried dann doch so sehr, dass Friedrich ein zweites Mal nach England ging und dort um die letzte der drei Schwestern freite. Mit ihr lebte er dann glücklich bis zum Tode, sie bekamen zusammen noch zwei Kinder und zwischen den Brüdern und Schwestern herrschte wieder das beste Einvernehmen.

Auf den Bildern, welche zur silbernen Hochzeit von Siegfried und Emma gemacht worden sind, sind zum Teil beide noch lebenden Schwestern zu sehen, welche sich sehr ähnlich sind. Kusine Renate behauptet, dass diese tragische Liebesgeschichte Auswirkungen auf die Kinder und Kindeskinder habe.

(Soweit Renates Erzählung)

Ergänzung von Katharina Jahn-Busch.

Aber da Emma meine Vorfahrin ist, die wenn auch nur mit der zweiten Wahl so doch 11 Kinder in die Welt gesetzt hat, habe ich den Eindruck, dass sie es ganz gut verkraftet hat und ich merke keine negativen Folgen.

Silberne Hochzeit Siegfried Viktor Kolbe und Emma Bertha Natusch 25.Mai 1905 /Charlottenhof

Am Tag vorher mit der weiteren Verwandtschaft im Park von Rossin.

Charlottenhof


Rossin wird im Jahre 1235 erstmalig im Pommerschen Urkundenbuch erwähnt. Der pommersche Herzog Barnim I.
übereignet dem Kloster Stolpe zum Ersatz für das abgetretene Dorf Mocle in der Uckermark das Dorf Rossin und die Kirche in Zarow mit der Mühle. Im Jahr 1834 kaufte August Friedrich Theodor Kolbe das Gut Rossin und ließ 1880 das Gutshaus errichten. Im Jahr 1945 wurden die Gutsbesitzer Kolbe enteignet und das Gut durch die Bodenreform aufgeteilt. Das ehemalige Vorwerk Charlottenhof entstand um 1739.